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Im Jahr 1772 gab Landgraf Ludwig IX. anlässlich eines sommerlichen Hoflagers in seinem Jagdschloss in Bickenbach den Befehl, auf dem Melibokus einen Aussichtsturm zu errichten.

Am 10. Juli 1772 begannen die Arbeiten an dem Turm, dessen Standplatz der Landgraf selbst ausgewählt hatte.
Steine für den Bau stammten aus den benachbarten Steinbrüchen, täglich arbeiteten etwa 200 Menschen an dem Bauvorhaben.

Der Turm war im Oktober 1772 fast fertiggestellt, als er am 13. des Monats einstürzte. Der Einsturz ereignete sich am Ende der Mittagspause, wenige Augenblicke, bevor die Beschäftigten sich wieder zur Arbeit sammelten. So kam glücklicherweise niemand ums Leben.
Man begann sofort mit dem Aufräumen der Trümmerstätte und dem Wiederaufbau, jetzt unter Hinzuziehung eines Architekten, dem Baumeister Johann Martin Schuknecht (1724-90) aus Bessungen.

Am 20. Oktober 1772 wurde der zweite Versuch des Turmbaus mit der Fundamentlegung gestartet.
Am 5. Dezember 1772 wurde der 21 Meter hohe Turm fertiggestellt.

Der Melibokus wurde bald ein vielbesuchtes Ausflugsziel. Wer die Bergstraße entlang wanderte und es nicht so eilig hatte, wählte den Weg über den Berg, um die an klaren Tagen wundervolle Aussicht zu genießen, darunter Persönlichkeiten wie der Jugendschriftsteller Joachim Heinrich Campe (1746-1818), der die weitergehende Bearbeitung des „Robinson Crusoe” von Daniel Defoe als „Robinson der Jüngere” herausbrachte, später mit Illustrationen  von Ludwig Richter.

 

 

Der Melibokusturm

Einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg wurde aus den Kreisen der Bevölkerung, der umliegenden Kommunen sowie der Schulen und Wandervereinigungen angeregt, anstelle des am 27.3.1945 durch deutsche Soldaten gesprengten und aus dem Jahr 1772 stammenden Turmes einen neuen Turm zu errichten.

Der am 8.11.1961 gegründete „Verein zur Förderung des Wiederaufbaues und der Unterhaltung des Melibokusturms Bensheim e.V.” hatte sich die Aufgabe gestellt, dieses Ziel zu verwirklichen.

Aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Finanzhilfen von Städten und Gemeinden, Landkreisen, Bankinstituten, Vereinen, Verbänden, Firmen und Privatpersonen konnte das Anfangskapital beschafft werden. Darüber hinaus hat das Land Hessen die Baumaßnahmen durch Zuschüsse gefördert.

Im Herbst 1965 wurde die Baugenehmigung erteilt.
Die Bauarbeiten begannen im November 1965 und wurden im August 1966 beendet.
Der Turm wurde am 7.9.1966 durch den damaligen Verkehrsminister des Landes Hessen, Rudi Arndt, offiziell eingeweiht.

Der 22 Meter hohe Turm wurde aus 13 Betonringen, die fertig zur Montage angeliefert wurden, errichtet.
Die Betonringe wurden am 4.4.1966 angeliefert; am 6.4.1966 wurde der letzte der 13 Ringe aufgesetzt.
Jeder der Ringe ist 1,55 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 3,50 Metern und wiegt zwischen 7 und 8 Tonnen.
Die auskragende Aussichtsplattform wiegt ca. 9 Tonnen.
Die Kosten für die Errichtung des Turmes und der dazugehörenden baulichen Anlagen betrugen rd. 300.000 DM.
Auf neunzig Stufen gelangen die Turmbesucher zur Plattform in 535 Metern über dem Meeresspiegel.

Von 2009 bis 2011 wurde der Turm durch den Melibokusturmverein mit Kosten von 160.000 EUR baulich saniert.

 

 

Die „neue” Turmgeschichte

 

Die „alte” Turmgeschichte

 

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Melibokusturm um 1935
Ansichtskarte von 1935
(Verlag Wilhelm Gerling, Darmstadt)

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Flugzeugaufnahme des Melibokusturms um 1940
mit Blick in den Odenwald
Feldpostkarte vom 21.6.1942
(Verlag: Wilhelm Gerling, Darmstadt)

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Inschrift über dem Eingang des 1772 erbauten Melibokusturmes
Ansichtskarte von 1910

Dis Denckmal, Cattenberg,
Du Ursprung aller tapfern Hessen,
Hast du der Gegenwart,
Des Neunten Ludwigs beizumessen,
Der, wie dein erstes Volck
gedacht und dencken wird,
Daß Heldenmuth und Ruhm,
Des Fürsten größte Zierd.
Bickenbach, d. 10. Juli 1772
Angefangen den 15. October,
geendigt den 12. December 1772

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Flugzeugaufnahme des Melibokusturms 1975 mit Blick nach Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein
Ansichtskarte von 1975 (Verlag Gebrüder Metz, Tübingen)

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